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Bergbau Der Braunkohleabbau am Meissner ist mit der älteste in Deutschland. Die Anfänge des Bergbaus am Meissner stehen in engem Zusammenhang mit der Saline in Sooden, da zur Befeuerung der Siedepfannen große Mengen Holz benötigt wurden. Das Wissen um die Meissnerkohle war schon lange vorhanden, als 1560 in einer Quelle am Schwalbenthal Glanzkohlebröckchen gefunden wurden. Dies allerdings veranlasste den Pfarrer Rhenanus aus Allendorf, einige Bürger aus Kassel, Allendorf und Eschwege für einen Bergbauversuch zu interessieren, zumal zu dieser Zeit das Holz zum Salzsieden in Sooden knapp wurde. Es wurde ein ca. 16 m langer Suchstollen vorangetrieben, in dem man aber nur Basaltgeröll fand. Das vornehmliche Problem war damals die Lage der Braunkohleflöze zu orten. Erst 1571 ließ Landgraf Wilhelm IV.(1567-1592) Untersuchungen auf Braunkohleflöze durchführen. 1575 wurde in der Nähe vom Schwalbenthal ein Schacht durch den Basalt gelegt, von dem aus ab 1578 Schwarzkohle abgebaut wurde. Das Jahr 1578 gilt seither als das Geburtsjahr des eigentlichen Bergbaus am Meissner. Anfangs wurde nur die bis zu 2,5 m starke Schicht der sogenannten "Glanzkohlen" oder "Edelkohlen" gefördert, deren Heizwert fast an die Steinkohle heranreicht. Erst ab 1790 wurde auch die normale Braunkohle abgebaut. Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts setzte man die relativ tief liegenden Stollen an, die teilweise heute noch vorhanden sind; so am Schwalbenthal den "Schwalbenthaler neuen Erbstollen" und den "Karlsstollen". Bei Bransrode wurden der "Alte Häuser Stollen" und als dessen Ersatz der "Bransröder Stollen" angelegt. Dieser Stollen wurde mit Unterbrechungen bis 1929 betrieben. Außerdem war er mit dem "Friedrichstollen" verbunden, so dass man "unter dem Meissner durchgehen" konnte. Weitere Stollen um das Schwalbenthal, südlich des Schwarzwassers im sog. "Vierbacher Revier" und bei Bransrode sind noch an ihren Halden, Bodenverfärbungen und eingestürzten Eingängen zu erkennen. Der Tiefbau wurde 1888 weitestgehend eingestellt, nur in Bransrode förderte man zeitweise bis 1929 weiter. Nach 369 Jahren kam der Meissner-Bergbau mangels Absatz zum Erliegen. (Der letzte Braunkohle Tiefbau in Deutschland, Zeche Hirschberg bei Epterode, wurde zum Jahresende 2002 eingestellt). Nach 1945 begann mit dem Verkauf der Bergrechte an ein aus der Lausitz stammendes Unternehmen (Ilse-Bergbau) eine neue Bergbauperiode. Der erste Tagebau begann bei Grebestein- Ost. Der Tagebau Kalbe, bei dem ein besonders mächtiges Flöz angetroffen wurde (30-50 m), wurde seit 1952 betrieben und 1974 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. 1977 verhinderte die Aktion "Rettet den Meissner" mit großer Teilnahme der Bevölkerung die Wiederaufnahme des Tagebaus. Als Überrest ist das Tagebaurestloch mit einem ca. 2 ha großen See erhalten. Es trägt heute den Namen "Kalbesee". Das Kohleflöz, das etwa auf Höhe des Sees liegt, wurde wegen Brandgefahr übererdet. Braunkohle neigt bei Trocknungsprozessen zur Selbstentzündung, deshalb mussten im historischen Tiefbau viele Stollen zeitweise geschlossen werden. Diese Brände konnten nie gelöscht werden. An der sog. "Stinksteinwand", oberhalb vom Schwalbenthal, schwelt seit über 300 Jahren ein Brand. Je nach Wetterlage ist dies beim Vorbeifahren am Schwalbenthal sogar im Auto wahrzunehmen. Auch an anderen Stellen tritt noch heute heiße Abluft mit einem starken Geruch nach Braunkohleverbrennung hervor. Nach Schließung der Stollen in Bransrode begann man um 1929 mit dem Basaltabbau. Der Basaltbruch stellte seinen Betrieb im Jahr 2003 aus wirtschaftlichen Gründen ein.
Quelle: Wanderkarte Hoher Meissner |
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Letzte Änderung 13.03.2008