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Entstehung des Meissners Vor 140 Mio Jahren wurde im Zuge gewaltiger Bewegungen in der Erdkruste das Gebiet in den deutschen Mittelgebirgen und auch an der Unterwerra und am heutigen Meissner angehoben. Nicht von heute auf morgen, sondern im Laufe von 30 Mio Jahren. An den Rändern dieser Erhebungen kam es zu gewaltigen Rissen und Grabenbrüchen, die wiederum die im Laufe von Abermillionen Jahren zuvor entstandenen Schichtungen der Erdoberfläche stellenweise stark durcheinander brachten. Stellen wir uns zum einfacheren Verstehen die Erdkruste wie ein Geschiebe von Eisschollen vor, die auf einem See schwimmen. Nur ist dabei das Seewasser das Innere unserer Erde, die ja in größerer Tiefe aus glühender flüssiger Materie besteht. Der Meissner liegt am Kreuzungspunkt zweier großer Grabenbruchsysteme (denke: Risse im Eis), von denen einer vom Thüringer Wald über Kassel zum Teutoburger Wald zieht und der größere sich vom Mittelmeer über den Oberrheingraben, die Hessische Senke (Wetterau) und den Göttinger Leinetalgraben bis nach Südnorwegen erstreckt. In der Nähe des Kreuzungspunktes dieser beiden Grabensysteme liegt die Kitzkammer im Süden des Meissners. Im Alttertiär, also nur noch 65 Mio Jahre zurück, müssen wir uns das heutige Meissner-Land als eine flachwellige Scheibe vorstellen, die mehrfach und über große Zeiträume vom Meer überflutet wurde und dann wieder verlandete. Dort wo heute der Berg ist, befand sich noch vor gut 20 Mio Jahren eine Senke, vielleicht doppelt so groß wie das heutige Meissner-Plateau. In dieser Senke wuchsen in einem tropischen Klima dichte Sumpfwälder und bildeten mächtige Torfschichten. Aus denen bildeten sich in einem ganz langsamen Inkohlungsprozess die Braunkohlenflöze. In Nordhessen gab es im Jungtertiär, dem Miozän, starke vulkanische Aktivitäten. Im Gebiet des Meissners und Hirschbergs trat zwischen den Kohleflözen der Senke und den darüber liegenden jüngeren Sedimenten vor 12,7 Mio Jahren also 10 Mio Jahre vor Auftauchen des ersten Menschen auf der Erde, in mehreren Abfolgen, zuletz vor ca. 5 Mio Jahren, dünnflüssige Lava aus Spalten oder Verwerfungen aus. Die Hauptaustrittstelle am Meissner lag wahrscheinlich bei der Kitzkammer, was mit ihrer Lage im Schnittpunkt der 2 Grabensysteme zusammenhängt. Von der Kitzkammer aus ergoss sich die glühende Lava in Richtung Nordosten und füllte die vorgefundenen Mulden. So erhielt der Meissner, obwohl er kein typischer Vulkan war, seine Basaltdecke. Die damalige napfförmige Absenkung ist heute noch an Hand der Basaltdecke zu verfolgen. Die Gliederung in fünf- und mehreckige Säulen zeigt, dass diese Stelle an der Kitzkammer in der Mitte des Lavastromes fächerförmig kristallisierte. Bei schneller Abkühlung entsteht der harte Blaubasalt. Wo dagegen zunächst austretende Lava von immer neuer über längere Zeiträume überströmt wird, erkaltet sie sehr langsam. Bei langsamer Abkühlung entsteht Dolerit, der an der Oberfläche relativ rasch zu Grus verwittern kann und im Straßenbau rasch zu Schäden führt. Vor etwa 1,5 Mio Jahren, mit Beginn des Quartär, kam es dann zur eigentlichen Entstehung des Meissners. Kalt- und Warmzeiten wechselten sich ab. Es entstanden Klimabedingungen, die Abtragungsprozesse begünstigten. Wasser, Frost und Wind haben das Land in vielen Hunderttausenden von Jahren gestaltet, sind Steine verwittert, sind Böden, Kies und Fels hinweggeschwemmt worden, sind auftauende Hangböden auf noch gefrorenem Untergrund abgerutscht. Dass der Meissner heute so deutlich sein Umfeld überragt, hat der Berg seinem selbst jetzt noch bis zu 150 m dicken Basaltpanzer zu verdanken. Dadurch widerstand er der jahrmillionenlangen Erosion besser als die nicht vom Basalt überströmten Flächen rundum. Der heutige Berg entstand also dadurch, dass sein Umland zu einem Großteil fortgespült wurde. Auch das basaltbewehrte Meissner-Plateau schrumpfte im Laufe der Zeit um etwa die Hälfte seiner Ausdehnung, zum Beispiel weil Basaltlagen, die auf weichem Kalk oder Buntsandstein lagerten, vom Rande her unterspült wurden, zerbrachen und hangabwärts rutschten. An den Berghängen entstanden die Blockmeere, die sich, teils von der Erdoberfläche verdeckt, bis zu den Hangfüßen des Meissners ziehen. Ihre Entwicklung dauert auch heute noch an, nur dass wir es durch die langen geologischen Zeiträume mit unseren Sinnen nicht registrieren können. Auf mächtige Basaltblöcke stößt man auch an den Seesteinen. Der Sockel des Meissners wird aus den Gliedern des Trias (vor 225 Mio J.) gebildet. Der mittlere sowie der obere Buntsandstein haben den größten Anteil daran und weiten sich besonders nach Osten aus. Im Nordwesten bildet der Muschelkalk einen Teil des Untergrundes. Darüber liegt die sogenannte Frielendorfer Gruppe des Tertiärs (vor 65 Mio J.), in der sich auch die Braunkohle befindet. Kitzkammer In einer hohen Felswand, die aus fünf- und sechskantigem Säulenbasaltgebildet wird, befindet sich eine Höhle, die "Kitzkammer" genannt wird. Frau Holle soll faule und zänkische Mädchen in Katzen verwandelt und in dieser Höhle eingesperrt haben, erzählt die Sage.
Quelle: Wanderkarte Hoher Meissner |
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Letzte Änderung 13.03.2008