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Vulkanische Aktivität des Vesuvs Die Konservierung der antiken Stadt Pompeji ist auf einen verheerenden Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 zurückzuführen. Der Vesuv ist urplötzlich erwacht. Es gab keine Warnzeichen, die die Pompejaner in den Tagen vor dem Ausbruch auf die sich steigernde Aktivität des Vulkans hingewiesen hätten. Die Erdstöße ließen die Bewohner schlimmstenfalls ein Erdbeben befürchten. Der Ausbruch begann mit einem furchtbaren Knall: der Lavapfropfen sprang heraus, die schwersten Bruchstücke fielen in der Nähe des Kraters nieder. Kaum war der Schlot offen, da ließ er auch schon unter einer heftigen Explosion mit hohem Druck stark mit Gasen angereichertes Magma entweichen. Die Lavateilchen wurden mehrere tausend Meter in die Luft geschleudert, das Gas strömte aus und zurück blieb der sehr poröse Bimsstein. Der gashaltige Auswurf, der zunächst die Form einer Säule hatte, strebte in der Höhe infolge der expansiven Kräfte der Gase schnell auseinander. Der Ausbruch ist der Prototyp einer "plinianischen Eruption" nach Plinius dem Jüngeren, der den Vesuv-Ausbruch beobachtet hatte und dem römischen Historiker Tacitus davon berichtete. Als die Gewalt des Auftriebs nachließ, fiel Bimsstein in großen Mengen rund um das Bergmassiv, besonders aber in den südlichen und östlichen Gebieten. Sie begruben Pompeji unter sich, zumal auch der Wind die Asche nach Südosten trieb. Nach dieser Phase, die durch den Auswurf des Bimssteins charakterisiert ist und den Schlot freigemacht hatte, rissen die Gase nur noch kleine Mengen Magma mit, die mit Teilchen aus den Wänden des Schlots vermischt waren, und riefen von Zeit zu Zeit einen sandigen Aschenregen hervor. In dem Augenblick, da das Ausströmen der Gase nachließ, stürzte der obere Teil des Schlotes in sich zusammen und verhinderte eine Zeitlang den Austritt des Gases. Schließlich riss der steigende Druck den Schutt auseinander und schleuderte ihn in die Luft, wodurch es zeitweilig zu Lapilliregen kam, dann verstärkte sich der Aschenregen wieder. Außerdem hatte das Freiwerden des Schlots dazu geführt, dass sich der hydrostatische Druck über dem Magmaherd senkte. Das Magma in der Tiefe, das mit Gasen übersättigt war, begann zu brodeln, stieg in den Schlot und befreite sich unter gewaltigen Explosionen von den überschüssigen Gasen. Dadurch kam es zu erneuten Ausbrüchen pulvriger Asche, die sich hauptsächlich aus den glasartigen Produkten des Magmas zusammensetzte. Dies ist die Hauptphase des Ausbruchs. Ein großer Teil Kampaniens war mit dichten Staubwolken bedeckt, die Gase mit sich führten, hauptsächlich Wasserdampf und Chlorwasserstoffsäure. Wegen der zähen Beschaffenheit des Magmas verlaufen die Explosionen nicht gleichförmig, sondern in stärkeren und schwächeren Wellen. Erdstöße und Spaltenbildung begleiten die Explosionen. Außerdem kondensieren die gleichzeitig mit der Asche ausgeschleuderten großen Mengen Wasserdampf, die Asche verklumpt durch den Kontakt mit den Wassertropfen und bildet in der Luft pisolithisches Material, das in der obersten Aschenschicht von Pompeji vorliegt. Nach und nach lässt die Gewalt der Explosionen nach, und zwar in dem Maße, in dem das Magma an Gas verliert. Mit dem einfachen Ausstoß von Wasserdampf, den keine Asche mehr begleitet, tritt der Ausbruch in die Endphase ein. Das Gestein des Berges, das nun seine Stütze verloren hat, gibt infolge seines Gewichtes nach, und die Spalten lassen das Magma austreten; Lavaströme fließen über Gebiete hin, die vom Vulkan ziemlich weit entfernt sind, z. B. über Castello di Cisterna; aber zu diesem Zeitpunkt - am 26. August und in der darauf folgenden Nacht - gab es keine Pompejaner mehr, die davon hätten Notiz nehmen können. Aus gesammelten Daten wissen die Forscher, dass sich am Vesuv in jüngerer geologischer Zeit plinianische Eruptionen in einem Rhythmus ereignet haben, der Anlass zur Sorge gibt. Seit einem Ausbruch vor 25.000 Jahren hat es größere Eruptionen vor 22.500, 15.000, 11.400 und 8000 Jahren gegeben. Vor 3780 Jahren kam die Avellino-Eruption, vor knapp 2000 Jahren der Pompeji-Ausbruch. Es wird ein Intervall von etwa 2000 Jahren zwischen den heftigsten Eruptionen zugrunde gelegt. Die Wahrscheinlichkeit eines großen Ausbruchs ist zurzeit höher als 50 Prozent. Und von Jahr zu Jahr nimmt sie ein wenig zu - je größer der Abstand zur jüngsten großen plinianischen Eruption wird. |
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Letzte Änderung 23.03.2008